Angekommen in Altdorf – ein Fluchtbericht

In loser Folge berichtet der Unterstützerkreis für Asylsuchende in Altdorf über Geflüchteten-Schicksale. Hier eine ausführliche Zusammenfassung von Tonys Erlebnissen, die aktuell verkürzt auch im Boten zu lesen sind:

Seine Geschichte hört sich an wie das Drehbuch zu einem Film. Einem Film über Flucht, Angst, Verfolgung, aber auch immer wieder Hoffnung und vielleicht irgendwann auch ein Film mit Happy End, Integration und Ankommen in einer sicheren Zukunft.

Die Rede ist von Tonys Geschichte. Tony ist 28 Jahre alt und er lebt seit dem 14.10.2015 in einer Flüchtlingsunterkunft in Altdorf. Geboren wurde er in einem syrischen Dorf in der Nähe von Hasaka, wo er mit seinen Eltern, vier älteren Schwestern, einem jüngeren Bruder und einer jüngeren Schwester aufwächst. Er hat eine Ausbildung als Elektroniker, was ihm 2010, als er zum Militär muss, eine Stelle bei der Instandhaltung bringt. Zunächst ein Vorteil, da er bei Kriegsbeginn im März 2011 nicht gleich an die Front zum Kämpfen geschickt wird, sondern sich um die Fahrzeuge kümmern kann. Im Laufe der Zeit müssen aber immer mehr Soldaten in den Kampf ziehen und Tony muss sich seine, bis dahin einigermaßen sichere, Position immer wieder neu mit viel Geld erkaufen. Irgendwann ist es dann trotzdem so weit, er muss mit in den Krieg ziehen. Tony ist Christ und kann sich nicht vorstellen, auf Menschen, die ihm nichts getan haben, zu schießen oder sie gar zu töten. Also beschließt er zu fliehen. Das war am 10.09.2014. Seine Familie ist zu diesem Zeitpunkt bereits in den Libanon geflohen. Ein Bruder und zwei Schwestern finden dort auch Arbeit.

Er flieht vom Militärstützpunkt im Süden Syriens über Damaskus zurück nach Hasaka. Mit Hilfe seines Onkels gelingt ihm die Flucht zu Fuß in die Türkei. Er ist mit einer Gruppe von 15 Gleichgesinnten unterwegs, teils Familien mit Kindern, teils einzelne junge Männer. An der Grenze zur Türkei wird das erste Mal auf sie geschossen. Es dauert einige Tage, bis sie es tatsächlich schaffen, die Grenze zu überwinden. Doch die türkischen Soldaten jagen sie weiter. Es wird niemand ernsthaft verletzt, doch man will sie ganz offensichtlich durch Schüsse einschüchtern und am Grenzübertritt hindern. Schließlich flüchtet sich die Gruppe in ein nahegelegenes Maisfeld, wo sie acht Stunden ausharrt. In dieser Zeit hören sie immer wieder Schüsse. Erst gegen 20 Uhr abends wird es ruhiger. Ein Mann aus der Gruppe kann seinen Onkel, einen Taxifahrer, anrufen, der sie an einer 5 km entfernten Straße aufnimmt und in den nächsten Ort bringt. Zusammen mit einem Paar kann Tony bei einer türkischen Familie übernachten. Am anderen Tag begleitet man ihn zu einer Bushaltestelle, von wo aus er einen Bus nach Izmir nimmt. Die Busfahrt dauert 23 Stunden. Von Izmir aus geht es noch mal weiter in einen anderen Ort, wo er zufällig seinen Freund Steven, mit dem er aufgewachsen ist, trifft.

Steven hat seine eigene Geschichte. Er wurde mit vier anderen Freunden von Al Qaida festgenommen und zwei Monate lang misshandelt. Einer aus der Gruppe hatte versucht zu fliehen, was ihm leider nicht geglückt ist. Er wurde gefangen genommen und vor den Augen seiner Freunde hingerichtet. Den anderen hatte man ins Bein geschossen. Steven musste zum Islam konvertieren, um zu überleben. Nach drei Jahren kam er in die Türkei – wo er nun Tony trifft. Beide haben das gleiche Ziel: Griechenland. Um dort hinzukommen, zahlt Tony 2.500 Euro an einen Mann, der verspricht, ihn und 14 weitere Flüchtlinge mit einem Schiff nach Griechenland zu fahren. Sie sind nur 45 Minuten auf See unterwegs, um schließlich auf einer sehr kleinen Insel zu landen. Der „Wohltäter“ verschwindet, während er die Gruppe auf einer Insel, wo es nichts gibt, zurücklässt. In der Ferne erkennen sie eine größere Insel mit Straßen und Häusern, Leben. In der Hoffnung gesehen zu werden, machen sie Feuer. Nach einigen Stunden kommt tatsächlich ein Militärschiff, das sie abholt. Fünf weitere Tage bleiben sie in einem Camp, dann haben sie die Möglichkeit, nach Athen zu gelangen.

Tony hat das Glück, eine Tante in Athen zu treffen, die mit einem Griechen verheiratet ist. Zwei Monate lang kann er dort bleiben. Eine kleine Verschnaufpause, aber gleichzeitig auch die Erkenntnis, dass es dort keine Arbeit für ihn geben wird. Zusammen mit Freunden beschließt er, nach Schweden zu gehen. Warum ausgerechnet Schweden? Er hat dort wiederum Verwandte und hofft, bei einem Freund wohnen zu können. In Deutschland kennt er niemand, außerdem hat er gehört, dass Deutschland ausländerfeindlich sein soll. Dann doch besser Schweden. Nach vier Monaten in Griechenland lernt er jemanden kennen, der ihm anbietet, für 6.500 Euro Papiere zu besorgen und ihn nach Schweden zu bringen. Tony besitzt zu diesem Zeitpunkt nur seinen Militärausweis. Seinen regulären Ausweis musste er beim syrischen Militär zurücklassen.

Die Idee ist, zunächst nach Italien mit dem Schiff zu reisen. Sie sollen alle aussehen wie Touristen, d.h. einen kleinen Koffer packen, sich warm anziehen und mit gefälschten Papieren (in Tonys Fall einem rumänischen Reisepass) in Italien einreisen. Ihre Handys dürfen sie nicht mitnehmen. Es ist eine kleine Gruppe von insgesamt 14 Flüchtlingen, die sich dem nächsten Schlepper anvertraut. Zunächst geht es acht Stunden mit dem Auto von Athen irgendwohin. Der Fahrer ist Albaner. Am 13. Februar 2015 erreichen sie einen Hafen. Das Schiff entpuppt sich als kleines Motorboot, auf dem sie zwölf Stunden lang bei stürmischer See und Eiseskälte (es ist Winter!) unterwegs sind. Es ist so eng, dass sie sich nicht bewegen können, ständig muss sich ein anderer übergeben, die Kälte steckt in allen Gliedern. Als endlich Italien in Sicht ist, werden sie eine halbe Stunde vor Ankunft im Hafen von der italienischen Polizei entdeckt und gejagt – mit Motorboot und Hubschrauber. Schließlich findet das Boot doch noch seinen Weg an den Strand. Die kleine Gruppe läuft ins nächste Dorf, die Polizei ist zunächst nur an dem Fahrer interessiert, den sie auch erfolgreich festnimmt. Die völlig durchgefrorene Gruppe kann sich schließlich an der warmen Motorhaube eines Polizeiautos wärmen, bevor sie in eine Halle gebracht wird, in der es zumindest Duschen und Essen gibt.

In Italien angekommen, will die Polizei ihre Fingerabdrücke nehmen und die Flüchtlinge registrieren. Diese haben aber gehört, dass sie an dem Ort, an dem sie registriert sind, bleiben und Asyl beantragen müssen. Ihr Ziel ist jedoch Schweden. Daher versuchen sie, mit der Polizei zu verhandeln. Diese besteht auf die Fingerabdrücke, verspricht aber, sie danach weiterziehen zu lassen. Immerhin bekommt die Stadt für jeden registrierten Flüchtling Geld!

Nach der Registrierung lässt man sie tatsächlich gehen. Von Otranto, im Süden Italiens, nach Lecce, dann weiter nach Mailand. Dort wartet ein Mann, der sie weiter nach Schweden bringen soll. Das Flugticket nach Stockholm kostet nur 60 Euro und am 17. Februar 2015 ist es so weit. Tony fliegt mit seinem „neuen“ rumänischen Ausweis nach Stockholm. Niemand kontrolliert den Ausweis genauer, niemand fragt nach. Es liegt die Vermutung nahe, dass man um jeden Flüchtling froh ist, der freiwillig das Land verlässt. Besser keine Fragen stellen.

Zunächst kann Tony zwei Tage bei Verwandten eines Freundes in Norrköping bleiben, dann geht die Reise weiter zu eigenen Verwandten nach Jönköping, wo er schließlich seinen Asylantrag stellt.

Zwei seiner Schwestern haben übrigens Amerikaner geheiratet und leben nun zusammen mit den Eltern in den USA. Die anderen Geschwister sind noch im Libanon, gehen aber später nach Kanada.

Zurück zu Tony. Er glaubt, am Ende seiner Reise zu sein – jedoch holt ihn seine Vergangenheit ein. Zwei Monate nach dem Stellen des Asylantrags bekommt er die Nachricht, dass er zurück nach Italien muss, da er dort erstmals registriert wurde! Er muss sofort die Rückreise in den Süden antreten, zunächst bis Malmö. Nach einem Monat Aufenthalt in Malmö, mit dem Auto weiter nach Kopenhagen. Von dort mit dem Flugzeug nach Frankfurt, wo er von zwei freundlichen deutschen Polizisten in Empfang genommen wird, die ihn zu seinem Flieger nach Mailand begleiten. Er wird gut behandelt und hat das erste Mal das Gefühl, Deutschland könnte das Land sein, in dem er bleiben möchte. Aber zunächst einmal muss er wieder nach Italien.

In Mailand angekommen geht es weiter nach Bari und mit Bus und Zug nach Lecce, wo er registriert wurde. Nur wohin jetzt? Keine Flüchtlingsunterkunft, kein Essen, kein Platz zum Schlafen. Schließlich fragt Tony zwei Streifenpolizisten, was er tun soll. Sie schicken ihn zum Bahnhof – da wären die anderen auch. Am Bahnhof waren jede Menge Roma. Mehrmals diese Nacht wird Tony von einer Bank, auf der er schlafen will, verscheucht, weil ein anderer diesen Schlafplatz sein eigen nennt. Nach zwei Tagen lernt er einen Somalier kennen, der ihm den Tipp gibt, sich einmal am Tag ein Brötchen in der Kirche abzuholen – immerhin! Nach zwei Wochen (Über-)leben auf der Straße findet er die Caritas. Dort trifft Tony einen Mann aus Palästina, der ihn für zweieinhalb Monate bei sich aufnimmt. Nach drei Monaten Italien und keiner Aussicht auf Besserung seiner Lage beschließt er, nach Deutschland zurückzugehen. Irgendwie schafft er es mit dem Zug nach Mailand, mit dem Auto nach Nizza und schließlich wieder mit dem Zug nach Mainz, wo ein Cousin von ihm wohnt, dem ebenfalls die Flucht nach Deutschland geglückt ist. Tony kommt in die Aufnahmestelle nach Trier, von wo aus er 15 Tage später nach Zirndorf geschickt wird.

Dort kommt er zu einer Zeit an, in der täglich Tausende Flüchtlinge nach Deutschland kommen und die Aufnahmestellen weit überlastet sind. Vier Tage lang bleibt er in Zirndorf. Aufstehen um sieben Uhr, danach müssen alle raus, können sich eine Tüte mit Essen abholen und müssen bis abends im Freien bleiben. Abends zum Schlafen können sie wieder in die Unterkunft. In den folgenden Tagen zieht Tony in Nürnberg und Umgebung sechs Mal um, bis er zuletzt am 14. Oktober 2015 zu uns nach Altdorf geschickt wird und dort in eine Unterkunft ziehen kann.

Einen Monat später hat er seinen ersten Anhörungstermin – damals noch mit Übersetzer. Bei seinem dritten Anhörungstermin spricht er schon gut Deutsch und kann viele Dinge, die vorher falsch übersetzt wurden, klarstellen. Er erzählt seine Geschichte, warum er keinen Ausweis hat und warum er nie mehr nach Syrien zurückgehen kann. Er würde gleich zweimal verfolgt werden, zum einen als Christ, zum anderen als Deserteur. Außerdem erzählt er von seinem Leben auf der Straße in Italien und hofft, dass man ihn nicht wieder dorthin zurückschicken wird. Eineinhalb Jahre später, am 17. Februar 2017, wird sein Asylantrag endlich anerkannt.

Was hat er in der Zwischenzeit getan, in der Zeit, in der er nicht arbeiten durfte? Er hat vor allem Deutsch gelernt, teilweise bis zu 10 Stunden am Tag. Dazu kommt drei Mal die Woche jemand aus dem Helferkreis in die Unterkunft und gibt Deutschunterricht. Außerdem hat er regelmäßig einen Hund ausgeführt, dessen Besitzerin ihm dann über Bekannte zu einem Praktikum verholfen hat. Sein Chef war so zufrieden mit ihm, dass er Tony nach zwei Monaten Praktikum eine Festanstellung anbot. Tony entschließt sich, in diesem Betrieb ab September eine Ausbildung zum Gebäude- und Anlagentechniker zu machen. Bis zum Ausbildungsbeginn überbrückt er die Zeit mit einer Einstiegsqualifizierung an der Berufsschule. Außerdem wird er ab Mai jeden Abend von 17-21 Uhr weitere Deutschkurse besuchen, um möglichst schnell das Deutschzertifikat B2 zu erhalten. Was ihm jetzt noch fehlt, ist eine kleine Wohnung, idealerweise in Nürnberg, wo er auch zur Arbeit und in die Berufsschule geht.

Wie geht es Tony heute und wie sieht seine Zukunft aus? Zunächst ist er dankbar für all die Hilfe, die ihm in Deutschland entgegengebracht wurde. In einigen Jahren möchte er noch seinen Meister machen und er wäre sehr glücklich, irgendwann seine Familie, insbesondere seine Eltern, wiederzusehen. Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen, dass das Drehbuch für ihn tatsächlich ein Happy End haben wird.

 

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Nachlese Unterstützerkreis-Statusbericht im Boten

Für alle, die den Artikel im Boten kürzlich verpasst haben, hier noch einmal zum Nachlesen alle Infos zur derzeitigen Situation und wo noch Bedarf besteht:

Wer hilft bei Hausaufgaben und Wohnungssuche?

Unterstützung für Flüchtlinge in Altdorf gesucht

ALTDORF – In den vergangenen Monaten hat sich bei den Asylbewerbern in Altdorf und Umgebung einiges getan: Viele Geflüchtete sind anerkannt und aus den Gemeinschaftsunterkünften ausgezogen. Andere suchen noch nach Wohnraum. Wer hier weiterhelfen kann, wird gebeten, sich mit dem Unterstützerkreis für Asylsuchende in Altdorf in Verbindung zu setzen.

Derzeit sind rund 70 Geflüchtete in dezentralen Unterkünften in Altdorf, Ludersheim und Lenzenberg untergebracht. Noch vor knapp einem Jahr waren es mehr als 200 Menschen. Da nur noch wenige Flüchtlinge Deutschland erreichen, sind viele Notunterkünfte leer. So auch die beiden Erstaufnahme-Einrichtungen vor Ort. Die Halle in Ludersheim ist geschlossen und die FAKS, die ehemalige Fachakademie für Sozialpädagogik in der Hersbrucker Straße, ein unbewohntes Gebäude. Auch in den drei belegten Unterkünften in Altdorf, Ludersheim und Lenzenberg gibt es immer wieder Wechsel bei den Bewohnern, meist durch Anerkennung und Wegzug.

Bezahlbare Wohnungen

Die Zahl der in Altdorf untergebrachten Asylbewerber ist zwar zurückgegangen, dennoch werden die Aufgaben für die ehrenamtlichen Helfer nicht weniger. Sie haben sich verlagert. Waren beispielsweise vor einem Jahr viele helfende Hände in der Kleiderkammer tätig, um den Menschen die erste Grundausstattung an Wäsche und Kleidung an die Hand zu geben, sind es im Moment Behördengänge und die Suche nach bezahlbaren Wohnungen in der Region. Sowohl Wohnraum für Alleinstehende als auch für Familien werden gesucht. Wer also Platz für ein oder mehrere Mieter oder Untermieter hat, möge sich an den Unterstützerkreis wenden. Die Miete übernimmt jeweils bis zu einer bestimmten Höhe das Jobcenter der Bundesagentur für Arbeit. Auch stehen immer wieder Begleitungen zum Jobcenter oder zum Landratsamt an und es müssen Formulare ausgefüllt werden. Bei all diesen Herausforderungen greift den Asylsuchenden das Team Arbeit-Wohnen-Behörden unter die Arme. Dieses kann noch Unterstützung brauchen. Das Team Gesundheit und Mobilität sucht ebenfalls schnell einspringende Helfer bei Arztbesuchen und Fahrdiensten. Gut wären Bürger, die tagsüber erreichbar und auch einmal kurzfristig einsatzfähig sind.

Patenschaften für Schulkinder

Darüber hinaus hat sich bei der Vermittlung von Deutschkenntnissen einiges getan. War vor wenigen Monaten noch Hochkonjunktur bei ehrenamtlichem Unterricht, besuchen die meisten Erwachsenen nun Integrationskurse und die Kinder gehen zur Schule. Diesen Schulkindern gilt derzeit das besondere Augenmerk der ehrenamtlichen Helfer. So gibt es inzwischen für die Kinder, die die Altdorfer Grundschule besuchen, Schulpatenschaften aus dem Helferkreis. Diese Paten betreuen die Kinder in allen die Schule betreffenden Angelegenheiten. Dies erstreckt sich von der Schulwegbegleitung über die Hausaufgabenhilfe bis zur Erklärung von Schreiben der Schule gegenüber den Eltern der Kinder. Die Flüchtlingskinder an der Grundschule werden darüber hinaus noch besonders unterstützt. Sie erhalten mehrmals pro Woche am Ende des Schultages spezielle Hilfe zur Förderung der Deutschkenntnisse in Kleingruppen durch den Helferkreis.

Aber auch die Flüchtlingskinder, die die Mittelschule Altdorf besuchen, darunter ebenfalls Jugendliche aus Feucht und Rummelsberg, werden durch den Altdorfer Helferkreis während der regulären Schulzeit sowie nach Unterrichtsende mittels Nachhilfe speziell in Deutsch und Mathematik gefördert. Dies ist eine zusätzliche Belastung für die Schüler, die diese aber mit großem Eifer und Ehrgeiz annehmen. Aktuell werden Unterstützer gesucht, die die Schulteams verstärken. Aber auch für die Hausaufgabenhilfe in den Gemeinschaftsunterkünften ist Verstärkung willkommen.

Geld- und Kleiderspenden

Wer die Arbeit des Unterstützerkreises finanziell unterstützen möchte, kann dies gerne tun. Vor Kurzem konnten beispielsweise Instrumente angeschafft werden, weil die Organisatoren des MIA-Festivals in Altdorf eine Spende an den Unterstützerkreis dafür übergeben hatten. Geldspenden bitte an: Evang.-Luth. Pfarramt Altdorf, Unterstützerkreis Asylsuchende, IBAN: DE75 7605 0101 0380 3343 26. Zudem wird aktuell gut erhaltene Winterkleidung für Babys, Kinder und Männer gesucht. Auch Winterschuhe für Groß und Klein sowie Hausschuhe für Kinder und Matschhosen werden benötigt. Die Spenden können beim Sicherheitsdienst der ehemaligen Fachakademie für Sozialpädagogik Faks in der Hersbrucker Straße abgegeben werden. Da es im Moment viel regnet, wird darum gebeten, die Spenden nicht beim dortigen Container abzulegen.

Zum Unterstützerkreis

Der Unterstützerkreis für Asylsuchende in Altdorf zählt derzeit etwa 125 mehr oder weniger aktive Helfer, die Geflüchteten bei ihrem Neuanfang in Altdorf und Umgebung Beistand leisten. Der Kreis steht aus eigener Überzeugung für gelebte Humanität und einen achtungsvollen Umgang mit Menschen jedweder Herkunft und Glaubens. Der Unterstützerkreis handelt überkonfessionell, ist aber organisatorisch der evangelischen Kirche angeschlossen. Diese bemüht sich seit Jahrzehnten um den Dialog mit anderen Religionen vor Ort. Darum ist der Unterstützerkreis auch Teil des Altdorfer Bündnis für Toleranz und Respekt und organisiert lokale Veranstaltungen. Weitere Informationen zum Unterstützerkreis für Asylsuchende gibt es telefonisch bei der evangelischen Kirchengemeinde Altdorf unter 09187-902806 oder hier auf der Website. Kontaktieren Sie uns bei Interesse einfach.

Einladung zum Abend der Solidarität am 18.06.16

Im alten Altdorfer Brauhaus findet am Samstag, 18. Juni unter dem Motto „Abend der Solidarität“ ein kultureller Austausch mit Einblicken in die Herkunft von Asylsuchenden aus dem arabischen Raum statt. Mit Informationen, Musik und Speisen werden dabei alle Sinne angesprochen.

Interessierte und Betroffene sind herzlich eingeladen teilzuhaben. Beginn: 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gerne gesehen.

Nachlese „Deutschkurs in Ludersheim“

Der folgende Kurzartikel über den Unterrichtsstart in Ludersheim erschien neulich im Boten – wer ihn verpasst hat, kann ihn hier nachlesen:

„Seit Kurzem ist die neue Notunterkunft in Ludersheim bezogen und die Nachfrage nach Deutschunterricht ist riesig. Eigentlich war der erste Besuch der ehrenamtlichen Deutschlehrer aus dem Unterstützerkreis Altdorf nur als Vorstellungsrunde in der neuen Unterkunft geplant. Doch die Bewohner haben ihre Besucher gleich so begeistert empfangen und sich Unterricht gewünscht, dass noch an Ort und Stelle damit begonnen wurde. Glücklicherweise hatte eine Lehrerin auch Deutschhefte einstecken, denn der Unterstützerkreis ist bereits in drei anderen Unterkünften in Altdorf und Ludersheim aktiv. Wegen der großen Nachfrage und neuen Aufgaben werden nun dringend mehr Helfer für Deutschkurse, aber auch zur Unterstützung bei Behördengängen gesucht.“

Interessenten an ehrenamtlicher Mithilfe können wie immer gleich hier auf der Website Kontakt mit uns aufnehmen.

Ein buntes Nest voll mit Helferkreisen

Es macht wirklich Hoffnung, wie viel unkomplizierte, ehrenamtliche Hilfe bereits geleistet wird. Besonders gut sichtbar wird das zum Beispiel auf dieser bayernweiten Website, auf der wir Unterstützer aus Altdorf neuerdings auch vertreten sind: www.asylhelfer.bayern

In diesem Sinne: Euch allen ein frohes und friedliches Osterfest!

 

 

Infostand am 5. März auf dem Altdorfer Bauernmarkt

Diesen Samstag ist der Unterstützerkreis für Asylsuchende wieder mit einem Stand auf dem Altdorfer Marktplatz vertreten. Zwischen 9 und 12 Uhr stehen Ehrenamtliche der Gruppe den Bürgern vor der Sparkasse nahe des Bauernmarktes Rede und Antwort.

Die Helfer des Unterstützerkreises für Asylsuchende wollen die Bevölkerung einerseits über die Situation der Asylbewerber in Altdorf informieren. Auf der anderen Seite soll es auch eine Gelegenheit sein, die Arbeit des Kreises näher kennenzulernen. Wer sich auf irgendeine Art und Weise einbringen möchte, kann sich bei den Ehrenamtlichen von dem bisherigen Angebot für Asylbewerber in Altdorf ein Bild machen. Mittlerweile gibt es zehn Arbeitsgruppen. Gesucht werden beispielsweise Freiwillige, die Geflüchtete bei Behördengängen und Arztbesuchen begleiten, die Teams Kinder und Deutschunterricht unterstützen oder im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aktiv werden möchten.

Fahrradwerkstatt und Handarbeitskreis
Neu ist die Fahrradwerkstatt in der ehemaligen Fachakademie (FAKS). Jeden Donnerstag treffen sich ab 16.30 Uhr Unterstützer und Asylbewerber, um gemeinsam gespendete Drahtesel wieder flottzumachen. Auch eine Näh- und Handarbeitsgruppe hat sich vor Kurzem formiert, die vor allem mit weiblichen Bewohnern häkelt und näht und diesen Rahmen auch für den persönlichen Austausch nutzt.

Gesucht: Wohnungen für anerkannte Geflüchtete
Zudem freut sich das Team Arbeit und Wohnen immer über Hilfe: Mittlerweile sind beispielsweise die Asylanträge von einigen Flüchtlingen aus Ludersheim anerkannt worden, sodass sie nun aus der Sammelunterkunft ausziehen müssen. Konkret sucht der Unterstützerkreis nun für drei Syrer bezahlbare, einfache Wohnungen. Zudem besteht Bedarf an 1-Euro-Jobs, da Asylbewerber nach drei Monaten in Deutschland einer gemeinnützigen Arbeit nachgehen dürfen.

Anregungen und neue Ideen von Bürgern sind sehr willkommen. So besteht beispielsweise weiterhin ein großes Interesse an Kooperationen mit lokalen Vereinen und Organisationen.

Interkulturelles Lernen

Interkulturelles Lernen für Ehrenamtliche
in der Arbeit mit Flüchtlingskindern

Dienstag, den 19. April 19-22 Uhr
im Wichernsaal
Wichernhaus, 90518 Altdorf, Silbergasse 2

In der Arbeit mit Kindern in den Flüchtlingsunterkünften gibt viele anrührende Situationen – und immer wieder Schwierigkeiten im Umgang mit den Kindern, manchmal auch mit den Eltern.
Ein großer Teil davon liegt in der anderen Kultur begründet, in der andere Werte Maßstab sind. Das liegt nahe, aber welche? Und wie können Ehrenamtliche konstruktiv damit umgehen?

Referentin: Christine Hofmann,
Dipl. Sozialpädagogin (FH), Therapeutin und Supervisorin,
Fachstelle Vollzeitpflege im Jugendamt Nürnberg,
Organisation: Barbara Overmann, Pfrin
Keine Kosten
Anmeldung und weitere Infos bis 10.4. unter Barbara.Overmann@elkb.de oder 09187-5605

Sportkleidung und Fahrräder gesucht

  1. Die Kleiderkammer in der FAKS ist zurzeit sehr gut gefüllt und kann vielen Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht werden. Eine Nachfrage und ein Bedarf besteht noch für Jogginghosen, Sportshirts, Trikots etc.
  2. Die Fahrradwerkstatt im Nebengebäude der FAKS hat ihre Arbeit aufgenommen. Hier sollen mit und für die Bewohner der Altdorfer Unterkünfte gespendete Fahrräder technisch sicher repariert werden. Gerade für Kinderroller und Kinderfahrräder besteht stets Bedarf.Fahrradwerkstatt-03

 

Die „Ankommen“-APP: Infos für Schutzsuchende in fünf Sprachen

Wenn Goethe-Institut, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundesagentur für Arbeit und der Bayerische Rundfunk zusammenarbeiten, dann darf man wohl erwarten, dass das Ergebnis von einer gewissen Qualität ist. Zwar kann eine App für das Handy alleine nicht die Einführung und Integration in unsere Gesellschaft leisten – doch sie kann da einen Anfang machen, wo Sprachbarrieren, institutionelle Überlastung und persönliche Traumata das Erreichen der Menschen in unserer Obhut erschweren.

Bitte macht Schutzsuchende, mit denen ihr zu tun habt, beharrlich aufmerksam auf diese kostenlose Info-App. Weiter unten finden sich zudem ähnliche Angebote (siehe Refugee Guide) und voraussichtlich gibt es bald auch vom Unterstützerkreis weitere Hilfsmittel in dieser Richtung.

Hier gehts direkt zur mehrsprachigen Ankommen-App.

Und hier einige Stimmen zum Projekt.

Erstes Maßnahmen-Paket des BMBF

Mit der großen Zahl ankommender Flüchtlinge ist schnelles Handeln gefragt und inzwischen ziehen auch die Institutionen kräftig mit. Um auf dem Laufenden zu bleiben, hier ein Einblick in das erste Maßnahmen-Paket des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Für unsere „Deutschlehrer“ besonders interessant ist hier die in Zusammenarbeit mit dem VHS-Verband kostenlos bereitgestellte Smartphone-App „Ich will Deutsch lernen“.